
Ernährung, Nachhaltigkeit, eine gesunde Umwelt: Das sind wichtige Themen für die Gesellschaft. Mit einer Zukunftswerkstatt beschäftigt sich der Ernährungsrat Bergisches Land innovativ mit diesen Themen. Eine neue Folge meines Podcasts Designed Innovation.
Oftmals blicke ich auf das Thema Innovation aus einer Methoden- oder Prozessperspektive. Umso spannender finde ich es, mit Barbara Steinrück jemanden im Gespräch zu haben, die ein solches Coaching nutzt. Und das dann auch noch aus einer Ehrenamtsperspektive bzw. aus der Perspektive einer gemeinnützigen Organisation. Der Ernährungsrat Bergisches Land setzt sich ganz konkret für ein Umdenken in der Ernährung und in der Nutzung natürlicher Ressourcen ein.
Zukunftswerkstatt „anno 2039“ – Visionen für die Ernährungslandschaft im Bergischen Land
am 21./22. März im Kloster Ommerborn
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Transkription:
Wieso Barbara eine Zukunftswerkstatt veranstalten möchte
Der Aufhänger dafür war die Beobachtung und auch das eigene Empfinden, dass wir, wenn wir über die zukunftsfähige Landwirtschaft sprechen und auch um die zukunftsfähige Ernährung, was ja beides unmittelbar miteinander verknüpft ist, häufig in einem Berichten über aktuelle Probleme verharren und darin feststecken. Und da empfinde ich, dass sehr viel Energie hineinfließt in diese Form der Problemberichterstattung, die aber im Grunde nicht zu Lösungen führt, die also keine Kreativität freisetzt.
Und durch das Kennenlernen der Moderatorin Katharina Walckhoff aus Minden, haben wir schon vor einigen Jahren die Chance bekommen, andersrum zu denken. Ganz konkret geht das aus dem Transformationsdesign und der Systementwicklung hervor, basiert auf Zukunftswerkstattansätzen, die schon aus den 1960er-Jahren kommen. Und die Kernidee ist einfach einfach sich einen zeitlichen Horizont vorzustellen. Der liegt jetzt bei uns im Jahr 2039. Das hat den einfachen Hintergrund, dass in 2014, als die Mindener Zukunftswerkstatt das erste Mal gestartet ist, da hat man gesagt: Wo sind wir denn in 25 Jahren?
Und dadurch kam die Zahl 2039 zustande. Die hat also keinen weiteren Hintergrund als die, dass seinerzeit 2014 dieses Format an den Start gegangen ist und es seitdem öfter verschiedentlich durchgeführt wird und wir nun mittlerweile nur noch 15 Jahre oder fast 14 Jahre haben, bis wir zum Jahr 2039 kommen. Und das ist dann wiederum ein Zeitraum. der sich, naja, einerseits noch sehr weit anfühlt, andererseits aber auch gar nicht so weit weg mehr ist.
Wieso die Zukunftswerkstatt mit Visionen arbeitet
Wir stellen uns vor, wir sind im Jahr 2039 angekommen und haben dann eine Welt, finden dann eine Welt vor, die ein gutes Leben auf einer heilenden Erde ermöglicht. Wir haben also diese Vision, eine Vision erarbeitet, wie für den Menschen ein Lebensumfeld auf einer heilenden Erde aussehen soll, wo alle genug zu essen haben, wo es friedlich ist und wo wir gut miteinander klarkommen.
Und der Weg dorthin startet eben in unserem Falle in 2025 mit der Einstiegsfrage; Was soll denn da sein, wenn das, was wir heute eben als Problem empfinden, was wir heute nicht mehr wollen, wenn das verschwunden ist? Also die Visionsfrage zu beantworten. Wir haben die großen Herausforderungen der Vergangenheit gemeistert. Wir sind wesentliche Schritte weitergekommen, die sich auch nicht mehr umkehren lassen und haben auch Hürden hinter uns gelassen.
Und in diesem speziellen Moderationsprozess geht es dann darum, miteinander zu überlegen, wie soll unsere Vision aussehen. Und dann schrittweise herunterzubrechen für die einzelnen Personen, für einzelne Themenbereiche herunterzubrechen. Was war denn dann im März 2025, wenn unsere Zukunftswerkstatt zu Ende ist, unser erster Schritt, den ich damals gegangen bin. Ich gucke immer in der Retrospektive aus der Position von 2039 herunter zurück und habe dann am Ende der Veranstaltung einen sehr konkreten ersten Schritt, den ich gehe, den wir miteinander gehen, um da hinzukommen.
Und das zweite spannende und vielleicht auch besondere an diesem Format ist, dass entgegen vielleicht üblicher Gebräuche, dass man Erfolge erst feiert, wenn sie dann auch eingetreten sind. Wir tatsächlich mit einer Feier, dass wir nämlich diese gelungene Gegenwart in 2039 erreicht haben und dort leben, das feiern wir erst mal. Also wir starten mit einer Feier und treffen uns im Kloster Ommerborn im großen Saal und feiern miteinander mit Essen, Trinken, Musik, was uns beim Feiern wichtig ist. Aus der Warte von 2039 heraus ein Stück weit, dass es uns eben gelungen ist, diese Art des Bon Vivir des guten Lebens für alle auf einer friedlichen und heilenden Erde erreicht zu haben, dass das Wirklichkeit geworden ist.
Um welche Themen es in der Zukunftswerkstatt gehen soll
Es geht auch nicht nur um Ernährungsthemen dabei, sondern es strahlt natürlich oder die Lebensbedingungen, die wir uns da erträumen und die wir uns in dieser Lösungstrance dann vorstellen können. Da spielen natürlich viele Dinge mit ein, die das Leben grundsätzlich positiv beeinflussen. Das heißt, wie wohnen wir? Wie gehen wir mit Geld um? Welche Politik, in welcher Gesellschaftsform leben wir?
Welche Energiequellen nutzen wir? Welche Infrastruktur, welche Mobilität, welche Art von Toiletten mitunter. Wie kochen wir alle diese Dinge, kommen da mit rein? Weil ja keiner dieser Bereiche isoliert ist, sondern das eine beeinflusst das andere. Und gerade im Ernährungsbereich haben wir ja in Ernährung und Landwirtschaft ganz viele Anknüpfungspunkte. Also wenn wir zum Beispiel über Pyrolyse-Öfen selber auch Erde mit erzeugen können, statt neues totes Material in gewisser Weise zu hinterlassen, dann hat das unmittelbar Einfluss oder kann das eben Einfluss haben auf die Bodenfruchtbarkeit, um ein Beispiel zu nennen. Und das ist so dieses ganzheitliche Betrachtung.
Ich sehe das als Chance, dieses Format mal zu erleben, weil uns ein Stück weit zugesagt wurde oder weil mir berichtet wurde, dass das ein sehr mutmachendes und resilienzförderndes Format ist.
Also es ist ganz viel da und das zu heben ist ja auch ganz wichtig, um zu zeigen, also wir sind ja schon auf dem Weg und wir können uns da auch mal gegenseitig davon, wir können das mal der Öffentlichkeit zeigen und wir können uns gegenseitig damit inspirieren und anstecken lassen von dieser Begeisterung. Da greift dieser Ansatz, dass wir von einer positiven Zukunft ausgehen mit dem, was wir heute schon machen können, ineinander. Das konkrete Ergebnis kann ich nicht vorwegnehmen, weil ich ja nicht weiß, was dabei rauskommt. Das weiß ich nicht tatsächlich. Und erwarte, dass das also schon vom ganzen Ablauf her sehr spannend ist und dass also auch am Ende wir nach Hause gehen und sagen, also besser als mit diesen Menschen und mit diesen Themen hätten wir die Zeit da in Kloster Ommerborn nicht verbringen können.
Und so hoffe ich also, dass wir da so als Akku aufgeladen dann rausgehen können und sagen, besser als mit diesen Menschen und diesen Themen und an diesem Ort hätte ich den Frühlingsanfang 2025 nicht erleben können und im Ende auch nicht erleben wollen. Und dann können wir den Rest des Jahres eben unsere Kräfte zielgerichtet auf das Herbeiführen der gefundenen Lösung richten.