Podcast: Wie arbeiten Unternehmenteams im Bereich Social Media? (de)

Wie setzt man Social Media an einer Hochschule ein? Eine neue Folge meines Podcasts mit Enis Sabotic.
Wie setzt man Social Media an einer Hochschule ein? Eine neue Folge meines Podcasts mit Enis Sabotic. - Foto: canva.com/stroisch.eu

Episode 14 / de / Wie kommt Social Media an einer Hochschule zum Einsatz? In meiner Sonderserie Social Media befrage ich dazu Enis Sabobtic.

Stroisch Designed Innovation
Podcast: Wie arbeiten Unternehmenteams im Bereich Social Media? (de)
Loading
/

Rund um das Thema Social Media gibt es in meinem Podcast “Designed Innovation” eine 14-teilige Sonderreihe. Anlass dazu ist, dass ich meinen Studierenden an der Hochschule Fresenius im Sommersemester 2022 jeder Woche einen neuen Podcast vorspielen möchte – an insgesamt 14 Vorlesungstagen.

Und dies ist nun der zweite Teil dieser Serie, in diesem Fall die deutschsprachige Version.

Dieses Mal fasse ich das Interview mit Enis Sabotic zusammen. Er ist Network- und Communitymanager für das Centrum for Entrepreneurship and Transfer an der Technischen Universität Dortmund. Hier arbeiten etwa 40 Personen.

Beginn der Transkription:

Was für Enis die Bedeutung von Social Media ist

Für mich ist Social Media, also in meinem beruflichen Kontext, eine effektive Möglichkeit, nach außen in die Welt zu treten, mit der Community kommunizieren zu können, unsere Community effektiv erweitern zu können und lernen zu können gleichzeitig, was gerade Zeitgeist ist. Worüber gerade gesprochen wird, was gerade nachgefragt wird, was die letzten Trends sind. Es kann bei kleinen Beispielen anfangen, wenn es interessante neue 3D-Druckverfahren gibt, worüber gerade super heiß diskutiert wird. Dann sind wir da mit dabei. Wir können als öffentliche Einrichtung mit einer eigenen Persönlichkeit auftreten. Wo wir uns über Sprache, über gewählte Stilmittel, über Visuelles ausdrücken können, also die Persönlichkeit ausdrücken können. Und so ein Bild von uns selbst schaffen und das ein bisschen lenken können. Wenn man die 2010er-Jahre mit einem einzigen Begriff beschreiben sollte, sowohl äußerst negativ, als auch äußerst positiv, dann wär es der Begriff Social Media für mich.

Social Media ist definitiv ein großer Treiber hinter starken gesellschaftlichen Veränderungen. Ich bin überzeugt, dass manche politischen Veränderungen in der Art und Weise, also 2011 angefangen mit dem arabischen Frühling bis hin zu den US-Wahlen 2016, auch 2020 und der anschließenden Präsidentschaft von Donald Trump, ohne Social Media halt nicht so einfach möglich gewesen wäre. Negativ insbesondere in der Hinsicht, dass oft vieles in einer Art und Weise wiedergegeben wird, also wir kennen den Begriff Fake News natürlich, dass Social Media als Sprachrohr für Falschinformationen oft genutzt wird. Und ohne Kontext wiedergegeben werden kann, leicht in manipulativer Art und Weise, wenn man den Kontext aussetzt. Das sind oft Überschriften, die einen einfach nur zum Klicken verführen sollen, zur schnellen Interaktion. Wenn da steht: Du wirst nicht glauben, was dem Ehepaar passiert ist, finde es jetzt raus. – Dann möchtest du unbedingt daraufklicken und es herausfinden. Social Media funktioniert mit solchen einfachen Mechanismen. Und diese lassen sich missbrauchen.

Technologie hat es ermöglicht, dass Social Media allgegenwärtig ist. 2010, 2011, sind nicht so viele Leute mit einem Smartphone herumgewandert wie jetzt 2020, 2021 und 2022. Dass wir dort eine äußerst starke Abdeckung mit Smartphones haben. Ich kann jeden Tag, jede Sekunde mein Handy rausholen und bin sofort auf dem neuesten Stand. Das macht das ganze nochmal um einiges einfacher.

Wo es negative Seiten gibt, gibt es auch positive Seiten. Social Media hat es uns ermöglicht, auch gesellschaftliche Veränderungen auch im positiven zu gestalten. Initiativen wie Black Lifes Matter werden größtenteils über Social Media vorangetrieben, um Missstände aufzudecken. Dass es halt schwierig wird, unbeliebte Meinungen zu unterdrücken. Ich sehe es bei meinen Eltern beispielsweise, dass sie Kontakt aufgenommen haben zu Leuten, die sie vielleicht 10, 20 Jahre nicht mehr gehört haben. Die Transaktionskosten sind komplett weggefallen. Ein bisschen greift das ineinander, Instant Messaging und Social Media als Teilbereich, dass das Kommunikation super vereinfacht hat, ist eine super positive Seite.

Welchen Kommunikationsstil Enis auf Social Media pflegt

Wir sind in erster Linie eine öffentliche Einrichtung, die auch wissenschaftlich tätig ist. Wir orientieren uns an den Kommunikationsrichtlinien, die wir von der Technischen Universität erhalten. Welche stilistischen Mittel benutzen wir? Wie treten wir auf? Wie formen unsere Persönlichkeit?

Und da sind wir immer leicht distanziert. Trolle kommen vielleicht alle drei, vier Monate einmal vor, ganz selten.

Entrepreneurship hat mit Klischees zu kämpfen. Es gibt das klischeehafte Bild des Entrepreneurs, der eigentlich einfach nur pleite ist und an irgendeinem Pyramidenschema mitarbeitet bei irgendeiner Multilevelmarketing.

Und da versuchen wir, aktiv dagegen zu arbeiten, indem wir zeigen, dass technisches Knowhow erforderlich ist, dass wir alle möglichen Seiten unterstützen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in erster Linie ansprechen

Und die Art und Weise, wie wir uns auf Social Media zeigen, die interessiert die Trolle nicht ganz so. Also es bietet nicht so viel Angriffsfläche.

Was die Unterschiede und Gemeinsamkeiten im offline und online Netzwerkmanagement sind

Einer der größten Unterschiede ist die ganze Skalierbarkeit. Ich kann im echten Leben nur mit einer bestimmten Anzahl an Personen reden. Dafür kann ich es umso besser kanalisieren. Das heißt, ich kann meine Ansprache für jede einzelne Person so anpassen, dass ich weiß okay, ich sehe mein Gegenüber, ich sehe die Reaktion meines Gegenübers. Es kann auch ein kleines Publikum sein von zehn bis 20 Leuten, wo ich kurz etwas über das CET erzähle, unsere Community vorstelle oder unsere Flächen vorstelle, in Interaktion trete und versuche natürlich, die Leute dazu zu bewegen, bei uns zu bleiben, bei uns zu interagieren, zu zeigen okay, hier ist ein Ort, an dem ich mich gerne aufhalte, an dem ich neue Menschen kennenlernen kann, mit denen ich zusammen arbeiten kann. Und es ist tatsächlich im echten Leben so, dass die gezielte Ansprache viel einfacher fällt und ich jemanden einfacher begeistern kann. Aber hier kann ich dann vielleicht zwei Personen pro Tag für das Thema begeistern.

Wohingegen bei der Communityarbeit auf Social Media läuft das ganze passiver ab und man konkurriert mit viel, viel mehr anderen um Aufmerksamkeit. Und es ist schwieriger, dort eine gezielte Ansprache zu finden, weil wenn ich dann in dem Fall 1.000 Leute anspricht. Sowohl visuell als auch sprachlich Stilmittel finden muss, die ungefähr für alle passen. Das ist so ein bisschen die Schwierigkeit.

Die digitale Arbeit hat in meiner täglichen Arbeit auf jeden Fall einen leichten dominanten Anteil, wobei ich noch erwähnen muss, dass wir natürlich ein Team von drei Leuten sind. Ich habe noch zwei weitere Kollegen, die dann noch etwas aktiver vor Ort unterwegs sind und bei denen verhält es sich so vermutlich genau andersherum.

Wie man Communityarbeit wirksam umsetzen kann

Es ist schwierig, etwas in der Theorie zu lernen. Du musst mehrere Jahre selber Teil einer Community gewesen sein. Ein klassisches Beispiel, auf Reddit als Moderator unterwegs ein, irgendwo eine Community selber managen. Wenn du 20 Kurse oder Tutorials auf YouTube angeschaut hast, wird dir das sehr, sehr wenig bringen. Der praktische Anteil ist viel viel wertvoller.

Communityarbeit auf Instagram bedeutet halt, um Aufmerksamkeit kämpfen an erster Stelle. Die Leute dazu zu bewegen, wirklich aktiv dran teilzunehmen. Auch, wenn du einen Nischenkanal betreibst, doch es relativ breit gestreut ist, ist es schwierig ist, dann drei, vier Prozent der Leute zur Interaktion zu bringen. Das können beispielsweise Umfragen sein. Das können offen formulierte Beiträge sein. Leute lieben es, von sich zu erzählen. Ich meine deswegen gibt es auch Podcast Formate, wo Leute eingeladen werden und von sich erzählen. Und offene Fragen in die Community sind immer der erste gute Ansatz, um ein bisschen anzufangen, zu diskutieren, um bei sich einen Raum zu schaffen.

Darüber hinaus, das ist das, was wir jetzt so langsam aufbauen und so ein bisschen lernen, ist, als CET-Persönlichkeit, als digitale Persönlichkeit selber in den aktiven Diskurs auf anderen Plattformen zu kommen. Und das ist etwas, was man total vergisst, wenn man gerade am Anfang ist und sich so einen Social-Media-Kanal aufbaut. Ach, da bau’ ich mir jetzt einen Kanal auf, poste jeden Tag, jeden zweiten, dritten Tag etwas, schreib ein bisschen was drunter. Und frage mich dann vielleicht nach drei, vier Monaten: Okay, wieso wachse ich nicht so richtig?

Es ist tatsächlich so, dass man mit seinem digitalen Ego quasi noch ein bisschen mehr in den Diskurs treten muss. Und dann sich vielleicht bei den Großen etwas abgucken kann und dort dann auf den Plattformen unterwegs ist. Als Gründungscenter könnte man auch auf internationalen Plattformen unterwegs sein, gucken, worüber redet da die Community? Oder auf großen Seiten, wo über die neuesten Technologien berichtet wird. Das ist sehr viel Recherchearbeit, um das zu finden. Aber im Longturn zahlt sich das auf jeden Fall aus.

Du siehst beispielsweise, wenn du auf berühmten Seiten unterwegs bist oder auf Seiten mit großer Reichweite, dass automatisch, nur als kleines Beispiel, die Topkommentare meistens von anderen großen Communities oder anderen großen Profilen sind. Wenn jetzt Adidas irgendwas postet, dann wirst du vielleicht darunter eins, zwei große Persönlichkeiten sehen, die irgendwas dazu beitragen, aber es letztendlich eigentlich nur darum geht, aktiv sichtbar zu sein und darauf zu erscheinen.

Ein absolutes No-Go ist, Follower zu kaufen. Wenn sich jemand jetzt einen Social-Media-Kanal aufbauen möchte: Ich weiß, es ist komisch am Anfang, super komisch, wenn da einfach nur zehn Leute einem folgen. Und man schon sehr, sehr viel Arbeit reingesteckt hat. Aber man kann es analysieren. Wenn jetzt jemand dein Profil reinschmeißen würde in bestimmte Datenbanken, dann könnte man sehen: Okay, 50 % deiner Follower sind Fake. Und an zweiter Stelle hilft das ja nicht deiner Community. Das sind alles halbtote Accounts, die dann einfach nur dazu dienen, deine Zahl etwas künstlich größer aussehen zu lassen. Davon würde ich definitiv abraten. Man sollte auch nicht vergessen, diese Accounts werden auf Dauer irgendwann auch natürlich gesperrt, gelöscht, dann sinkt die Zahl und man weiß jetzt nicht, ob man selber vielleicht sogar irgendwie ins Visier der sozialen Plattformen kommt, weil man die gekauft hat – und dann wird man im schlimmsten Fall sogar gebannt. Aber in erster Linie geht es darum, dass das halt sinnlos ist, einfach, weil es keine echte Community ist.

Auch das Zuspammen mit nicht-zielgruppen-spezifischen Hashtags ist eine Sache, von der ich abraten würde. Jetzt haben wir als CET beispielsweise einen Beitrag über unseren Makerspace. Das ist eine Prototypenwerkstatt, bei der unsere Teams mit einem Lasercutter, 3D-Drucker und ganz vielen weiteren Geräten an ersten Prototypen arbeiten. Und ich jetzt beispielsweise eine ordentliche Hashtag-Recherche mache und gucke, worüber wird in der Community, in der Makerspace-Community oder in der Maker-Community geredet konkret? Sind das bestimmte 3D-Druckverfahren? Sind das bestimmte Maschinen oder bestimmte Produkte, die der letzte Schrei sind? Instagram schlägt das ja einem schon ganz ordentlich vor, wie viele Beiträge es unter bestimmten Hashtags gibt. Da gucken wir halt immer, dass die ungefähr im fünfstelligen Bereich sind, fünf- bis sechsstellig. Aber jetzt keine Millionen-Hashtags. Das ist dann einfach nur zugespammt. Also follow-for-follow, diese ganze klassischen, die man kennt. Da ziehst du halt nur Spamaccounts und Bots an. Was ich empfehlen kann auf der anderen Seite, ist, gerade, wenn man am Anfang ist: Such dir fünf globale Brands raus, die dich inspirieren und such dir fünf lokale Nischen-Accounts oder Brands raus, die ihre Arbeit gut machen, die Communitys oder Follower im niedrigen vierstelligen Bereich haben – und die anderen im Millionenbereich. So hast du einmal die globale Sicht, was machen die ganz Großen? Und einmal als kleine Inspiration die fünf kleinen. Das Gute ist, du holst dir so neue Inspirationen. Also es ist nicht schlimm sich inspirieren zu lassen von bereits bestehenden Sachen.

Wenn du möglichst schnell große Reichweiten erzielen möchtest und Persönlichkeit erstmal an zweiter Stelle steht, dann funktionieren Reels sehr gut. Reels werden in der Regel einer kleinen Testgruppe vorgespielt. Dann erhält man einige 100 Impressionen. Und wenn es gut funktioniert bei der kleinen Testgruppe, dann wird es in einer großen ausgespielt. Und kann dann so immer weiter und weiter wachsen. Die Schwierigkeit dabei ist es. dann wirklich die Leute dazu zu bewegen, irgendeine Aktion auszuführen, die im Anschluss stattfindet. Das vergessen sehr viele. Es muss irgendwas sein, was die Leute dazu bewegt, vielleicht auf dein Profil zu gehen und im besten Fall dir dann zu folgen.

Reels sind dazu da, um Entertainment für einen ganz kurzen Moment zu schaffen. Die drei Topgründe wieso Start-ups scheitern – als Beispiel. Das ist Wissensfastfood. Es wird konsumiert, aber es ist jetzt kein konkreter Nutzen, den du auf Dauer ziehst. Es ist oft so bei Reels, dass beispielsweise Rezepte oder sonstige Beiträge ausgespielt werden, wo sich die Leute denken, ah, das mache ich irgendwann mal, speichern deinen Beitrag – der ja insgeheim als Superlike zählt.

Bei uns haben Karussellposts gut funktioniert. Karussellposts sind Slideshows, die aufeinander aufbauen. Du erzählst Geschichten. Das heißt, ich habe einen visuellen Aufhänger im ersten Bild oder irgendwas vielleicht auch Provokantes oder aber auch einfach nur Interessantes. Und kann dann die Geschichte in den weiteren Slides erzählen, was wir auch teilweise auch auf LinkedIn sehen bei einigen Accounts mit großer Reichweite.

Text ist sehr, sehr schwierig. Rein von der visuellen Gestaltung würde ich darauf aufpassen, dass der Text groß genug ist, dass der Text lesbar ist, wenn ich das ganze Profil meines Accounts sehe. Also auf den gesamten Feed schaue und die Miniaturansichten von den Beiträgen habe. Mehr Text sollte tatsächlich in der Beschreibung sein, damit er auch von Suchmaschinen erfasst wird und auch du ordentlich die ganzen Tags setzen kannst. Falls du mehr Text zu kommunizieren hast, insbesondere wenn es halt um Edutainment geht, also um das Wissensfastfood, dann auf jeden einen Karussellpost – dann dahinter gehenden weiteren Beiträgen.

Wie entschieden wird, welches Contentformat verwendet wird

Visuelle Attraktivität ist super, super wichtig. Damit mein ich nicht, ob jemand wie ein Modell über unsere Gänge stolziert, sondern einfach, ob das, was gezeigt wird im Bild, den Zuschauer fixiert und dazu bewegt, weiter zuzuschauen. Paradebeispiel sind die Sachen, die bei uns im Makerspace hergestellt werden. Die lassen sich super einfach visuell transportieren. Wenn ich da einfach kurz meine Kamera drauf hinhalte und es aufnehme. Da passiert etwas Hochtechnisches. Wir haben beispielsweise einen Laserscanner: Man läuft um eine Person herum. Und es entsteht sofort ein 3-D-Abbild einer Person. Wenn es aber allerdings um Beratungsdienstleistungen geht oder zum Beispiel um Förderprogramme vom Land, deine eigene Gründung voranzubringen und dich auch finanziell abzusichern. Sowas geht dann eher in die Wissensrichtung, was wir dann als Slides aufbereiten. Da muss viel mehr Informationen transportiert werden. Und wir sie dann in eine kleine Story verkleinern. Gerade auf Instagram ist visuelle Attraktivität entscheidend. Wenn nichts in dem Bild passiert oder nichts in dem Motiv, das ich zeigen möchte, dann kann ich überlegen, ob ich es anders aufbereite mit Hilfe einer Illustration, einer Grafik oder mit einer Geschichte. Eine Geschichte, die aus mehreren Slides besteht. Und quasi einen Köder auf der ersten Slide hat.

Wieso unterschiedliche Kanäle unterschiedlich bespielt werden

Diese Social-Media-Management-Tools können einen zu copy-and-paste verführen, alles auf allen Kanälen zu posten: Ich habe jetzt heute einen Beitrag verfasst, eine Grafik dazu erstellt, alles hochgeladen. Das Einzige, was ich in dem Tool machen muss, ist auf “duplizieren” zu klicken und es ist auf allen anderen Netzwerken gepostet. Es ist super, super wichtig, darauf zu achten, wie sieht das ganze technisch aus? Nicht alle Grafiken oder nicht alle Videos funktionieren in den Formatvorgaben der jeweiligen Netzwerke. Ich kann beispielsweise ein Hochkant-Video super auf Instagram als Reel wiedergeben. Auf LinkedIn ist der Feed etwas anders gestaltet, da funktionieren Videos im Querformat etwas besser. Das heißt, die technischen Vorgaben missachtet man dadurch, wenn man alles einfach nur dupliziert. Die Anpassung ist allerdings mit mehr Arbeitsaufwand verbunden.

Das Setzen von Texten kann schief gehen. Das ist etwas, was man beachten sollte, weil bestimmte Ausschnitte und Überlagerungen in den Formatvorgaben unterschiedlich sind. Beispielsweise werden auf Instagram auch bei Hochkantvideos in der Vorschau unten und oben abgeschnitten alles abgeschnitten, das heißt, da verliere ich Textflächen. Sogenannte Safe-Areas sind das. Länge von Videos ist zu beachten. Ein Reel darf maximal eine Minute lang sein. Wenn ich dann ein Zwei-Minuten-Video für Linkedin vorbereite, funktioniert das dort nicht. Das ist die technische Komponente.

Die inhaltliche Komponente ist sogar um einiges wichtiger, wenn ich verstanden habe, was für Zielgruppen sind auf den jeweiligen Netzwerken unterwegs. Wir haben tatsächlich auf LinkedIn den Fall, dass es größtenteils Early-Professionals und Leute sind, die gerade im Trainee sind, ihr Studium abgeschlossen haben und oder ihre ersten Jahre Berufserfahrung sammeln. Und darüber hinaus sind vielleicht ein paar Studierende hier unterwegs, die kurz vor dem Abschluss sind. Aber der Anteil ist hier definitiv deutlich geringer als auf Instagram. Das heißt, die Kommunikation läuft angepasst. Wir sind deutlich sachlicher unterwegs auf LinkedIn, benutzen zwar immer noch Emojis, aber definitiv reduziert im Vergleich zu Instagram.

Bei Instagram sind wir als Persönlichkeit einen Ticken lebendiger unterwegs. Wir posten beispielsweise Beiträge, die der reinen Unterhaltung dienen oder einfach nur für das Thema sensibilisieren sollen. Jemand, der noch gar keinen Kontakt zu unserem Gründungsnetzwerk oder unsere Initiative hatte, diese Person können wir viel eher auf Instagram abholen, weil dort die Studies unterwegs sind, die halt noch auf dem Campus unterwegs sind, aber noch nie das CET gesehen haben oder noch keinen Kontaktpunkt hatten dazu. Wohingegen wir auf LinkedIn viel eher die Leute haben, die schon mal irgendeinen bestimmten Kontaktpunkt zum CET hatten. Rein aus inhaltlicher Perspektive führen wir dort den den weiterführenden Content. Da setzt man schon bereits leicht voraus, dass das Publikum das CET und bestimmte Begriffe und bestimmte Codes kennt und man auf diesem Sprachniveau dann kommunizieren kann. Wohingegen natürlich Instagram dann etwas einfacher abläuft, etwas einführender.

Und dann gibt esa noch unser Kind Facebook. Wo können wir da anfangen? Also wir differenzieren den Content in erster Linie zwischen Instagram, Sensibilisierung für das Thema, und Linkedin – tiefere Erkenntnisse über die jeweiligen Themen. Und gucken dann, okay, ob wir das eher dann doch für Facebook duplizieren, weil sich der Aufwand dann nicht lohnt, weil die organische Reichweite auf Facebook extrem eingeschränkt ist.

Was Enis als Startpunkt für Social Media empfehlen würde

Sie sollten erstmal einen Schritt zurückgehen und sich das große Bild anschauen. Man sollte ganz klar und deutlich überlegen, wieso bin ich überhaupt auf Social Media? Was möchte ich überhaupt damit erreichen? Nicht für jeden ist Social Media erforderlich. Die Sensibilität dafür ist ein bisschen geschärft worden, aber früher war es halt so, dass es einfach nur, dass eine Hiwi-Aufgabe war. Hier, mach mal, poste mal auf Social Media. Du machst das schon. Es ist klar, dass dadurch sehr Potenzial verschenkt wird, dass man einfach nur dabei ist, weil jeder andere dabei ist. Und man einfach etwas posten muss, es als quasi einfach als ToDo sieht.

Ich würde den Schritt zurückgehen, um mir einfach das große Bild zu verschaffen, weil ich verstehen sollte, wieso mach ich das ganze? Was möchte ich damit erreichen? Möchte ich ein Produkt verkaufen über Social Media? Dann ist der Ansatz komplett anders, als wenn ich als Persönlichkeit auf Social Media auftreten möchte und ein digitales Bild von mir schaffen möchte, sei es jetzt als extrovertierte Person oder aber auch fachlich super versierte Person, die als Coach oder als Mentor beispielsweise auf Instagram, auf Social Media auftritt. Wenn ich meine Ziele definiert habe, muss ich dann im zweiten Schritt verstehen, wie diese künstliche Person redet, wie sie auftritt und wie sie kommuniziert, welche sprachlichen Mittel sie beispielsweise benutzt, die die Ziele widerspiegeln. Das ist auch etwas super Wichtiges. Wenn ich eine extrovertierte Persönlichkeit, irgendeine verrückte Marke aufbauen möchte, kann ich nicht einfach sachlich kommunizieren, dann muss ich dementsprechend auch richtig kommunizieren in dem Feld. Da geht es in die Branding-Richtung.

Ich würde mir tatsächlich, wenn ich ganz am Anfang bin, ich hatte das ja schon eingangs erwähnt, meine Fünf-Fünf-Regel anwenden. Fünf ganz große Brands, die in dem Bereich unterwegs sind. Da kann ich noch auf den amerikanischen Markt gucken, wie da die großen Brands unterwegs sind. Und dann fünf Nischenaccounts, wie die unterwegs sind. Das gleiche gilt sowohl für LinkedIn als auch für Instagram. Und lasse mich dann von dem Content inspirieren

Und dauerhaftes Posten ist super wichtig. Wenn ich mir vornehme, drei Mal pro Tag oder wenn es jetzt nur drei Mal pro Woche sind, etwas zu posten. Wenn ich das nicht verfolge und stetig dabei bin, Content zu posten und mich nicht davon auch unterkriegen lasse, dass ich am Anfang eine Community von drei Leuten habe, die bestehen aus meiner Tante, meinem besten Freund und meiner Freundin oder so, dann gehört das dazu.

Diese Kontinuität ist das, was, was eine Community aufbaut. Das kontinuierliche Posten, weil man sich vorstellen muss, auch wenn ich nur eine ganz kleine Community am Anfang habe, wenn sich Leute auf meinem Account verirren und dort schon 20 Postings finden, weil sich das dahinter eine aktive Person steckt, die auch in bestimmten Zeiträumen Content postet, ich vielleicht viel eher dazu geneigt bin, dem Account zu folgen, als wenn ich da nur zwei Beiträge finde von 2019 und 2021.

Also inspirieren lassen, Kontinuität und definitiv vorher ganz klare Ziele festlegen und wirklich einmal zurücklehnen, überlegen wozu mach ich das ganze? Was möchte ich überhaupt erreichen? Passt das überhaupt mit meinen unternehmerischen Zielen zusammen?

Schreibe einen Kommentar