Design Thinking: Das Mindset ist wichtig

Ohne das richtige Mindset wird Innovation nicht funktionieren.
Ohne das richtige Mindset wird Innovation nicht funktionieren. - Foto: canva.com/stroisch.eu

Warum funktioniert Design Thinking in Deinem Unternehmen nicht? Die Antwort ist einfach und kompliziert zugleich: Oft ist es das fehlende “Mindset”. Warum ist es so wichtig, sich darum Gedanken zu machen?

Ganz sicher kennst Du diese Situation: Du möchtest etwas Neues, Innovatives anstoßen. Aber die Strukturen in Deinem Unternehmen streuben sich gegen neue Wege. Dein Chef nennt sich selbst “Product Owner” und spricht viel über “digitale Transformation”. Aber er ist gleichzeitig die einzige Person, die entscheidet und er pachtet für sich den alleinigen Durchblick und die alleinige Weisheit bei Problemlösungen.

Das sind typische, sehr frustrierende Situationen. Und sie beschreiben sehr gut, warum die Selbstbezeichnung als “Product Owner” oder die Nutzung von Kanban Boards nicht automatisch bedeuten, dass die Arbeitsweise agil und innovationsgetrieben ist. Denn das sind nur Tools und Worte, leider heutzutage häufig einfach Buzzwords, also hole Phrasen.

Die Denkweise von Design Thinking ist anders

Es gibt verschiedene Überlegungen zum Mindset von Design Thinking: Wie das Hasso-Plattner-Institut kurz zusammengefasst hat, gibt es ein human- und nutzerzentriertes Design-Thinking-Mindset. Das Design-Thinking-Playbook von Michael Lewrick et al. beschreibt das Mindset als:

  • Getrieben von Neugierde,
  • Komplexität akzeptieren,
  • visualisieren und zeigen,
  • experimentieren und iterieren (also wiederholen),
  • Fokus auf den Menschen.

L. Carlgren et al. haben eine hervorragende Zusammenfassung zum Design-Thinking-Mindset erstellt. Die Autoren beobachteten fünf Kernthemen:

  • Benutzerfokus im Sinne des Verstehens der latenten Bedürfnisse.
  • Problemframing im Sinne eines Reframings des ursprünglichen Problems. Übrigens ist es für Design Thinking entscheidend, sich zunächst sehr stark auf das Problem zu konzentrieren, bevor man über eine mögliche Lösung nachdenkt. Das ist ein sehr ungewöhnlicher Ansatz, der vielen Menschen fremd ist. Denn in der Regel debattieren Teams sehr schnell über die beste Lösung, aber selten darüber, ob das Problem überhaupt hinreichend verstanden wurde.
  • Visualisierung im Sinne des Sichtbarmachens von Ideen und Erkenntnissen.
  • Experimentieren im Sinne eines iterativen Prozesses, um schnell und oft Prototypen zu erstellen.
  • Diversität im Sinne der Bildung sehr unterschiedlicher Teams mit demokratischem Geist. Auch das ist übrigens untypisch für klassische hierarchische Unternehmensstrukturen.


Carlgren et al. fassen zusammen: “Design Thinking [ist] in der Anfangsphase besonders ressourcenintensiv, was bei der Integration von Design Thinking in den Arbeitsalltag zu Reibung und Widerstand führte. […] Diese Praxis kollidiert mit dem eher linearen Ansatz zur Problemlösung in vielen Unternehmen.”

Implementierung eines Design-Thinking-Mindsets ist schwierig

Mit anderen Worten: Für die Implementierung von Design Thinking braucht es eine Fokussierung auf die Nutzer, eine offene und respektvolle Atmosphäre im Allgemeinen und Offenheit im Sinne von nicht abwerten, sondern alle Ideen zulassen, unabhängig von der Erfahrung und der Position einer Person im Unternehmen.

Was sich einfach anhört, bedeutet in der Realität ein erhebliches Problem. Denn diese Denkweise bedeutet auch: Niemand ist der Entscheider, alles ist sehr demokratisch – oder besser: nicht-hierarchisch. Wenn den Unternehmen das richtige Mindset fehlt, wird die Idee von Agilität und Design Thinking am Ende nicht funktionieren. Viele Studien zeigen, dass eine willkürliche Mischung aus agilen und klassischen Projektmanagement-Methoden nur Frust, aber keinen Nutzen bringt.

Es braucht neue “servant leaders”, um Agilität erfolgreich in Unternehmen zu implementieren.

Oder anders ausgedrückt: In welcher Art von Unternehmen möchtest Du arbeiten? In einem Unternehmen, in dem Autorität und Hierarchie beschreiben, was Du zu tun hast? Oder in einem Unternehmen, in dem Du als Person wertgeschätzt wirst, Deine Erkenntnisse willkommen sind? Auf die Spitze getrieben: Das ist am Ende nicht nur eine Frage des Unternehmens, sondern auch der Gesellschaftsform.

In einer Firma ist es einfach: Love it, change it or leave it!

In der Gesellschaft hast Du irgendwann nicht mehr die Wahl.

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